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Weggeworfen. Zurückgelassen. Bis sie niemand mehr hört.

Weggeworfen. Zurückgelassen. Bis sie niemand mehr hört.

Gestern entschied ich mich auf der Heimfahrt für eine andere Strecke, einen kleinen Umweg durch den Ort, an dem ich früher einmal gewohnt habe. Einfach der alten Zeiten wegen, aber ich wünschte, ich hätte mich dagegen entschieden, denn immer noch habe ich Tränen in den Augen, wenn ich an den Moment denke, in dem ich wieder ein Stück meines Glaubens an die Menschlichkeit verloren habe. Wieder ein bisschen mehr Grausamkeit und weniger Liebe. Weniger Gewissen. Und alles nur, weil man eben den einfachen Weg gehen möchte und Verantwortung plötzlich keinen Spaß mehr macht.

Ich sah sie schon von Weitem am Straßenrand, ganz in der Nähe unseres alten Hauses. Ich kenne sie gut, ich hatte noch Zeit und so hielt ich einfach an. Ein bisschen Tratsch und Klatsch aufzuschnappen schadet nie. Als ich das Fenster öffnete sah ich die Tränen, die über ihre Wangen liefen. Auf meine Frage was denn los sei, deutete sie einfach wortlos auf einen Müllsack, der neben ihr lag. Ich wünscht, ich hätte mir den Blick hinein erspart. Vier kleine Kätzchen und ihre Mutter. Alle tot. Entsorgt in einem Müllbeutel am Straßenrand. Wer auch immer das getan hat, ich möchte ihn schlagen, beschimpfen, treten, ihm weh tun. Was ist nur los mit uns Menschen? Hunde, festgebunden an Autobahnparkplätzen. Aus dem Auto geworfen. Zurückgelassen. Kleine Kätzchen, in eine Mülltüte gesteckt und in den Fluss geworfen. Miauend. Bis sie niemand mehr hört. Nur weil wir die Tiere nicht mehr brauchen, weil wir auf Urlaub fahren wollen und es praktischer ist, ein Lebewesen auf diese Art loszuwerden? Weil wir unser Herz verloren haben. Irgendwo zwischen Terminen, Deadlines, zur Schau gestellter Stärke.

ausgesezter Hund

 

Stell dich nicht so an, es ist doch nur ein Tier

Ich hasse diese Verantwortungslosigkeit, diese Kälte, diese Ist-doch-eh-nur-ein-Tier-Einstellung. Es ist niemals nur ein Tier. Es ist ein Lebewesen wie wir. Ein Lebewesen, dass sich uns anvertraut hat, dass sich auf uns verlässt, das uns auch noch liebt, wenn wir ihm die Autotür vor der Nase zuschlagen und davon fahren. Das uns mit blindem Vertrauen in den Augen ansieht, wenn wir den Deckel der Mülltonne zumachen und es plötzlich dunkel wird. Weil uns ein Tier nicht hasst, sondern einfach stumm wartet, bis wir zurückkommen und dafür sorgen, dass wieder alles so ist wie früher. So wie wir es anfangs versprochen haben. Bevor das tägliche füttern anstrengend wurde und wir alle unsere Versprechen gebrochen haben. Weil ein Tier Gefühle wie Hass, Verachtung oder Gleichgültigkeit nicht kennt. Weil es unser Freund ist und es bis zum Tod bleiben wird. Auch wenn wir es schon lange vergessen haben…

Und ich weine immer noch, während ich diese Zeilen schreibe, weil ich es einfach nicht verstehen kann. Nicht verstehen will und wenn ich die Wahl habe zwischen solchen Menschen und Tieren, dann wähle ich immer die Tiere. Wer selbst Tiere hat weiß, dass es keine bedingungslosere Liebe gibt, keine tiefere Freundschaft. Ich kann die Menschheit nicht ändern, aber ich kann sagen, dass ich mich für sie schäme. Zutiefst. Und solange es mir irgendwie möglich ist, werde ich mich für Tiere einsetzen. Ich weiß, dass meine Geld- und Futterspenden für das Tierheim nur ein sehr kleiner Beitrag sind und dass sie nicht das Problem an sich lösen. Ich weiß, dass es auch diesen Sommer wieder viele ausgesetzte, verhungerte, verwahrloste und tote Tiere geben wird. Ich weiß, dass manche sagen werden, ich bin melodramatisch. Ist mir egal. Ich schreibe und veröffentlich das hier trotzdem. Und wenn ich es schaffe, dass ich nur einen einzigen Menschen zum Nachdenken bewege, dann ist das mehr als ich mir erhoffe.

 

black cat

 

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40 comments

  1. Ich finde diesen Beitrag wirklich wichtig. Viel zu oft machen es sich die Menschen leicht. Wir leben zu sehr in einer Wegwerf-Gesellschaft und das ist wirklich traurig, vor allem wenn nicht mal vor Lebewesen halt gemacht wird. Schön, dass du das traurige Thema ansprichst. LG, Tamara

    1. Danke! Ja, ich finde es auch wichtig und vor allem auch, dass einmal solche Themen am Blog angesprochen werden. Nicht immer ist alles rosa und Sonnenschein, aber das zeigt man eben meistens nicht. Nur in dem Fall war es mir wirklich wichtig, weil ich solche Dinge nicht nachvollziehen kann.

  2. Da fehlen mir wirklich die Worte…
    wie kann man nur so grausam und gefühlskalt sein…
    unfassbar…

    1. Ja, es ist so unfassbar. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen.

  3. Das ist so furchtbar, was passiert ist. Ich hatte Tränen in den Augen.
    Da ich selber zwei Katzen habe, kann ich nicht nachvollziehen wie Menschen so handeln können.

    1. Ich kann es auch einfach nicht nachvollziehen und frage mich immer wieder, was in solchen Menschen vorgehen muss…

  4. Ich tue mich gerade sehr schwer Wort zu finden, die diesem Artikel gerecht werden würden. Ich hatte beim Lesen Tränen in den Augen. Ich denke man kann sich selbst als größter Tierfreund nicht vorstellen, wie unfassbar schrecklich diese Situation wirklich gewesen sein muss. Es tut mir so leid, dass du so etwas erleben musstest und ich bin unendlich traurig, wie man solch wunderbaren Geschöpfen so etwas unfassbar grausames antun kann. Warum!? Wie bringt jemand so etwas übers Herz!?
    Es ist mir einfach nicht begreifbar, vor allem in Zeiten in denen man Tiere wirklich leicht über das Internet vermitteln könnte, wenn man es aus irgendeinem gerechtfertigten (!!!!) Grund wirklich nicht mehr schafft. Und da sind dann natürlich noch die Tierheime als Vermittlungsstelle. Auch wir haben unser süßes Kätzchen aus einem Tierheim und lieben sie so sehr! Wobei ich es sehr wichtig finde, dass die Tierheime sehr streng dahinter sind, wem sie ein Tier weitergeben. Wie uns erzählt wurde, ist der Andrang auch im Tierheim zu Weihnachten besonders groß – unglaublich widerlich! Wie ich es verabscheue, wenn Tiere als Geschenke „zugelegt“ werden, vor allem für kleine Kinder. Ja, es mag sicher auch oft gut gehen, aber zu häufig endet es in Überforderung seitens der Kinder und der Eltern und das Tier wird dann eben „entsorgt“. Ich könnte schreiben und heulen gleichzeitig über solche Unvernunft.

    Liebe Viktoria: Wenn du sagst, du hast ein Stück deines Glaubens an die Menschheit verloren, kann ich dir nun erwidern: Dank Menschen wie dir, erhalte ich wieder ein Stück Glauben an die Menschheit zurück! Herzlichen Dank für diesen aufrüttelnden Artikel!

    Liebste Grüße

    1. Ich kann (und will) es auch einfach nicht verstehen. 🙁 Wir haben unseren Torres und Xavi auch aus dem Tierheim und damals hat das Tierheim auch sehr gut nachgefragt wohin die Katzen kommen. Torres habe ich nämlich zum Geburtstag geschenkt bekommen und als meine Schwester im Tierheim war, hat man auch erstmal sehr abwehrend reagiert als sie meinte „Die Katze ich ein Geburtstagsgeschenk“. Als sie dann erklärt hat, dass sie für ihre 26-jährige Schwester ist, war man dann schon aufgeschlossener. Und wir haben ihn und seinen Brunder dann doch bekommen und ich bin unheimlich froh darüber. Für mich ist es immer für die Ewigkeit, wenn ich ein Tier habe. Ich finde es so schimm, wenn sich jemand – zum Beispiel zu Weihnachten wie du sagst – ein Tier holt und dann ein halbes Jahr später drauf kommt, dass eine Katze eben länger lebt als 3 Monate und dass sie auch Arbeit bedeutet. Aber so ist das nun mal im Leben. Man hat Verantwortung. Wir hatten auch als Kinder Tiere und ich meine, so haben wir gelernt, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das ist einfach wichtig.
      Danke für deine Worte! Ich finde es toll, dass du so denkst wie ich. Ich wünschte mir, es würde viel, viel mehr Menschen geben, die so sind. <3

  5. Ich danke dir sehr für diesen Post! Ich habe absolut kein Verständnis für solche Handlungen und könnte mich bei solchen Menschen wirklich vergessen. Ein Tier ist genauso ein Familienmitglied wie der Vater oder die Tochter, man lässt sie weder bei 30 Grad im Auto, noch setzt man sie aus oder tötet sie sogar!!!
    Danke!!
    Jenny

    1. Genau so sehe ich das auch. Wenn man sich ein Tier holt, dann hat man auch Verantwortung dafür. Ich kann absolut nicht verstehen, wie man einen Hund bei solchen Temperaturen im Auto lassen kann, da muss man doch verstehen, dass ihm warm ist. 🙁

  6. Ich sitze da und mir rollen die tränen die Wangen runter weil ich genau so fühle wie du. Weil ich genau so einen Hass auf solche Menschen habe wie du. Weil mein Golden Retriever Leo neben mir liegt und seelig vor sich hin döst und ich mir nicht vorstellen mag, dass manche Leute ihren Hund nicht so abgöttisch lieben und alles für ihn tun wie ich, sondern ihn behandeln wie Dreck.
    Danke, dass du deinen Blog für so eine Message nutzt!

    1. Streichle Leo mal ganz lieb von mir. 🙂 Ich hoffe einfach, dass ich vielleicht ein paar Menschen zum Nachdenken bringen kann. Ganz sicher sind ja noch nicht alle so abgestumpft, es gibt auch ganz, ganz viele liebe Menschen, denen Tiere wirklich was bedeuten – so wie dir!

  7. Oh nein. Das ist so schrecklich. Ich finde es schon furchtbar, wenn Tiere bei der Hitze im Auto zurück gelassen werden oder in vermeidlich kalte Handtücher eingewickelt werden. Ich selbst habe kein Tier, weil ich zu wenig Zeit habe und der Verantwortung nicht gerecht werden könnte. Tier vor dem Urlaub aussetzen? Es gibt doch so viele Möglichkeiten. Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn oder entsprechende „Tier-Hotles“. Oder gar nicht fahren, wenn man niemanden hat. So ist das halt und muss sich sowas vorher gut überlegen. Ich kann deine Wut verstehen.

    1. Ich verstehe gut, dass du sagt, du möchtest kein Tier, weil du der Verantwortung nicht gerecht werden könntest. Ich hätte zum Beispiel sehr gerne einen Hund, aber dann wären meine Katzen nicht glücklich und ich hätte auch zu wenig Zeit für den Hund. Das möchte ich nicht und deshalb habe ich auch keinen. Es gibt auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel den vom Nachbar „borgen“, sich im Tierheim engagieren und so weiter. Daher finde ich es gut, wenn man vor der Anschaffung eines Tieres darüber nachdenkt und sich nicht einfach eines holt.

      1. Ja genau. In meiner Familie gibt es einige Hunde. Da kann ich mir jederzeit einen „ausleihen“ 🙂

  8. Mir ist es unglaublich schwer gefallen deinen Post zu lesen, weil ich Tiere über alles liebe! Ich kann es nicht nachvollziehebn, warum man ein Tier aussetzt oder tötet. Dann doch lieber ins Tierheim bringen, damit es einen neuen Besitzer und ein liebevolles zu Hause findet.

    1. Ja, das sehe ich auch so. Wenn es schon einen triftigen Grund gibt, warum man Tiere nicht mehr behalten kann, dann hat man meiner Meinung nach auch die Verantwortund dafür, dass man sie an einen guten anderen Platz gibt.

  9. Haustiere sind Familienmitglieder und sollten auch so behandelt werden.
    Unser erster Familienhund wurde sehr alt, über 17. Das letzte Jahr mit ihm war sehr anstrengend, er hatte grauenhaften Mundgeruch wegen Zahnstein (zum Entfernen hätte er eine Narkose benötigt, das wollten wir ihm nicht mehr antun), er bellte viel, weil er kaum noch sah und hörte, war auf Spaziergängen sehr langsam unterwegs, konnte nicht mehr treppensteigen und musste hoch und runter getragen werden, und er wurde zum Schluss inkontinent. Sehr viele Leute rieten uns, ihn einschläfern zu lassen. Aber warum hätten wir das tun sollen, nur weil er Zeit, Geld und Nerven kostete?! Er hatte noch Lebensfreude, wollte fressen, spazieren, spielen, kuscheln. Er zeigte uns auch ganz klar, als er mit dem Leben abgeschlossen hatte und nicht mehr wollte. An dem Tag gingen wir dann zum Tierarzt mit ihm. Ich vermisse ihn noch heute, über 6 Jahre später.

    1. Ich kann dich sehr gut verstehen und ich finde es wirklich sehr toll, dass ihr so gehandelt habt. Nur weil ein Tier vielleicht „unbequem“ wird, hat es nicht plötzlich das Recht auf Leben verloren. Es gab so viele schöne Jahre, da darf man dem Tier auch eine nicht so „angenehme“ Zeit zugestehen, finde ich. Mir geht es wie dir. Ich vermisse auch heute noch jedes Tier das ich bisher hatte und ich habe schon jetzt große Angst davor, wenn meine Katzen einmal sehr alt werden. Ich würde mir wünschen, ich könnte sie ewig behalten…

  10. Ich fühle mit Dir und diesen armen Geschöpfen. Unser Tierheimhund hat nach 1,5 Jahren dort bei uns ein wahres Heim gefunden.

    1. Ich freue mich, dass der Hund bei euch ein Heim gefunden hat, sowas finde ich immer so unglaublich schön. Streichle ihn mal ganz lieb von mir.

  11. Da tut einem richtig das Herz weh. =( Ich find das so verantwortungslos. Sicher ist es eine andere Spezies aber das heißt noch lange nicht dass man diese Lebewesen mies behandeln muss/darf.
    Besonders bei Hunden ist ja die vermenschlichung ein Problem. Menschen sehen den Hund als Freund und sehen sich selbst nicht als Rudelführer. Dadurch wird der Hund evtl. nicht so wie man ihn gern hätte und dann wird er eben abgegeben oder ausgesetzt.
    Als Kind wollte ich immer ein Haustier, egal ob eine Katze oder Hasen aber ich hab nie eins bekommen. Mein Papa hat immer gesagt dass er sich darum nicht kümmert und wir sowiso schnell die Lust daran verlieren. Er selbst hat als Teenager Hasen bekommen und nach einem Jahr hat seine Oma danach geschaut. Irgendwann (auch wenn es wirklich fies war) hingen die Hasen dann im Keller. Kein schöner Anblick und das hat meinen Papa aber geprägt.
    Ich hab nach wie vor kein Haustier obwohl ich seit 2-3 Jahren sehr, sehr gerne einen Hund hätte. Mein Problem ist einfach dass ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann den armen Wauwau für 8-10h zuhause ein zu sperren oder ihn bei meiner Mama ab zu stellen. Ich meine es wäre MEIN Haustier für das ich sorge zu tragen habe und nicht meine Mama. Hundehalter die ihre Hunde 8h einsperren und sagen „das hält der aus“ find ich sowas von unfassbar egoistisch. Die sollte man auch mal für 8h in ein Zimmer sperren ohne eine Toilette, einen TV oder andere Unterhaltungselektronik und dann sehn wir mal wie sich der Hundehalter dann fühlt.

    Menschen die Tiere wegwerfen wie Gegenstände sind für mich der reinste Abschaum. Tiere sind wie Kinder und eigentlich sollte man Haustiere erst erlauben wenn jemand auch gut mit Kindern kann. Ein Kind kann man ja auch nicht einfach so, wenn man die Nase voll hat, in den Bach schmeißen.

    LG
    K.ro

    1. Du sprichst mir aus der Seele! Ich hätte auch sehr gerne einen Hund, aber ich möchte es dem Tier eben auch nicht antun, dass er alleine sein muss. Ich wäre zwar quasi meistens da durch die Selbständigkeit, aber ich muss zu Terminen und manchmal bin ich dann auch schon mal den ganzen Tag weg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Hund dann wohl fühlt. Außerdem wären meine Katzen ganz schön verstört, wenn plötzlich ein Hund da wäre, das möchte ich wiederum ihnen nicht antun. Deshalb bleibt es auch erstmal für die nächsten Jahe so und das ist auch okay. Ich möchte aber in nächster Zeit evtl. eine Art Patenschaft für einen Hund im Tierheim übernehmen bzw. mit den Hunden dort Gassi gehen etc. Das wird von unserem Tierheim hier angeboten. Ich habe aber „Angst“, dass ich dann eine enge Beziehung zu dem Tier aufbaue, das passiert mir leider schnell. Jedesmal wenn ich im Tierheim bin, möchte ich am liebsten alle Tiere mitnehmen… Deshalb muss ich mir das noch gut überlegen vor allem auch, weil ich richtig mit dem Tier umgehen möchte. Wie du sagst, man sieht einen Hund als Freund an und verhält sich nicht richtig. Ich habe keine Erfahrung mit Hunden, da muss ich erst noch einiges lernen…

  12. So cute! Like you blog!

  13. Ich finde es nicht melodramatisch und ich finde auch, dass die Behauptung ein Tierleben sei weniger wert als ein Menschenleben nicht weiterbringt… Umgang mit ALLEM auf der Welt, verantwortungsvoller, auswirkungsbewusster Umgang ist wichtig… Und gerade bei Katzen verstehe ich die Grausamkeit nicht… sie können für sich sorgen… einfach raus lassen… Und Hunde sind so treu… wie kann man einen Gefährten aussetzen, anbinden, abstellen – ein Wesen, das uns so deutlich als seinen Anführer anerkennt?

    Mich machen solche Menschen wütend… und traurig… und gerade weil das Machtgefüge so unterschiedlich ist, kommen meine Tränen sehr schnell für Tiere… Es geht nicht um Vermenschlichung… aber wenn wir mit harmlosen Wesen so umgehen… was sagt das über uns?

    1. Ja, da hast du recht. Ich frage mich da auch öfter, wann wir Menschen unsere Menschlichkeit im Bezug auf das verloren haben. Wenn ich manchmal sehe, wie Kinder mit Tieren umgehen – und seien es „nur“ Insekten, Eichhörnchen oder Vögel – möchte ich am liebsten weinen. Da werden hilflose Tiere „zum Spaß“ gequält, warum lernt man nicht schon als Kind, dass man sowas Lebewesen nicht antut? Irgendwann muss hier etwas schief gelaufen sein… Ich habe einmal gesehen, wie Teenager versucht haben, einen Igel bewusst mit dem Auto zu überfahren oder Steine nach Tieren geworfen haben mit der Intention ihnen weh zu tun. Sowas bringt mich zum Weinen. Diese Respektlosigkeit Lebewesen gegenüber.

  14. Dass Menschen so grausam sein können…

    Auch dieses Wochenende, am Samstag, habe ich eine ähnliche Situation erlebt wie du. Ich habe meine Oma und ihren Partner getroffen. Ich mag ihren Partner wirklich gern, Samstag Abend musste ich mir aber meinen Ärger runterschlucken. Er hat eine Katze und einen Kater, beide nicht kastriert. Nun hatte er wieder einmal im Mai Katzenjunge. Samstag erzählte er davon und als ich ihn fragte, ob ich mir die Kleinen einmal ansehen könnte, meinte er, die seien schon „gegen die Wand gelaufen“. So nennt man das bei uns auf dem Dorf leider. Ich finde das schrecklich. Als ich ihn dann fragte, ob er die Katzen denn nun kastrieren lassen würde, verneinte er. Das wolle er der Katze nicht antun. Ich finde das so schlimm. Kastrieren ist nicht schlimm (wir haben selber einen Kater, den wir, sobald er alt genug war, kastrieren lassen haben). Und so wird er spätestens nächstes Jahr wieder ungewollten Nachwuchs haben.

    Leider denken zu viele Menschen, Tiere seien Gegenstände…

    1. Wie grausam. Ich kenne das auch. Ich wohne ja quasi auch am Land und da ist es immer noch oft Gang ung Gebe, dass kleine Katzen wie du sagst „gegen die Wand laufen“. Da wird auch offen darüber gesprochen, dass man das eben 2x im Jahr macht. Ich versuche dann immer für eine Kastration zu sprechen und biete sogar an, dass für diejenigen erledigen zu lassen – schließlich kann man das im Tierheim sogar kostenlos machen lassen. Meistens stoße ich auf Ablehnung, was mich dann umso trauriger macht. Ich könnte das niemals und kann nicht verstehen, warum man das lieber 2x im Jahr macht als einfach 1x zum Tierarzt zu fahren.

  15. Eine furchtbar traurige Geschichte. Ich verstehe so etwas auch nicht, wie oft liest man von solchen Grausamkeiten, leider findet man meistens nie den Verantwortlichen!
    Wir haben bei uns auch einen Kater aufgenommen der verletzt und furchtbar verschreckt war und wir sind überglücklich unseren Garfield zu haben!
    Liebe Grüße
    Alnis
    http://alnisfescherblog.com

    1. Das finde ich schön. Und euer Garfield hat es ganz, ganz bestimmt richtig toll bei euch. Wir haben vor Jahren auch unseren Mäxi schmutzig und unterernährt im Straßengraben gefunden. Zuerst ist er bei meiner Oma untergekommen und jetzt haben wir ihn übernommen. Dann sind jetzt eben 3 Katzen, eine mehr ist auch schon egal sozusagen. Aber ich freue mich, dass aus ihm so ein toller und stattlicher Kater geworden ist. Schreichle deinen Garfield mal ganz lieb von mir.

  16. Allein davon zu lesen tut unheimlich weh und man schämt sich sofort dafür ein Mensch zu sein und zu der Spezies zu gehören, die in der Lage ist sowas einem Lebewesen anzutun. Ich denke, wer selbst Tiere hat und weiß, dass man ein Tier lieben kann, wie einen Menschen, der ist bleibt bei solchen Geschichten einfach nur fassungslos zurück. Ich finde es toll, dass du darüber schreibst. Es ist wichtig, dass man sich das – auch wenn es weh tut – immer wieder ins Gedächtnis ruft, aufmerksam ist und Möglichkeiten sucht sowas zu verhindern und wenn es die Spende ans Tierheim ist, das darüber Sprechen und Aufklären oder auch das aktive Helfen, wenn man ein ausgesetztes Tier am Autobahnrasthof findet.

    Liebe Grüße
    Bonny

    1. Da stimme ich dir voll zu. Ich persönlich finde es wichtig Dinge anzusprechen, darauf aufmerksam zu machen und nicht nur zu hoffen, dass es andere tun oder dass es ohnehin jeder im Gedächtnis hat. Man kann oft mit kleinen Dingen viel bewirken. Einfach mal nicht wegschauen, ein verletztes Tier ins Tierheim oder zum Tierarzt bringen… Das ist einfach ein kleines Stück Menschlichkeit und das muss auch in unserer hektischen Zeit möglich sein.

  17. Liebe Viktoria,

    danke für diesen Beitrag. Es tut mir sehr leid, dass du die toten Miezen sehen musstest, das Bild hat man wahrscheinlich ewig im Kopf 🙁

    Wenn ich da an meine/ unsere Mieze denke. Ich habe sie aus dem Tierheim geholt. Sie war extrem schüchtern, saß in einer Ecke, aber trotzdem war sie die Katze, die ich unbedingt wollte. Ich habe die Dame im Tierheim gefragt, wie bzw. warum sie ins Tierheim kam. Die Dame meinte, sie und ihre Geschwister wurden in einer Wohnung, aus der jemand ausgezogen ist, einfach zurückgelassen. Die Wohnung war leer und man hat scheinbar nur die Katzenmutter mitgenommen, aber die Kätzchen ohne Wasser und Futter zurückgelassen. Ein aufmerksamer Nachbar, der sich dachte, warum miaut es da ständig, wenn die Wohnung leer ist, alarmierte dann Polizei und Tierheim und die haben die Kätzchen aus der Wohnung geholt.
    Das erinnert mich ein bisschen an deine Geschichte. Weil diese Kätzchen wären ohne den aufmerksamen Nachbar in der leeren Wohnung auch verendet.

    Heute ist die Mieze ein superschmuseliges anhängliches Tierchen. Ich habe sie jedoch weitergegeben, als ich vor 4 Jahren nach Wien gezogen bin, in eine Wohnung, aus der sie nie raus kann und sie stattdessen bei meinen Eltern in Innsbruck gelassen, wo sie in den Garten kann – dort ist sie in den wärmeren Monaten nämlich fast die ganze Zeit und liegt in Mamas Blumenbeeten (die Blumen sehen dann zwar nicht mehr so toll aus, aber egal). Die Mieze hat es dort einfach besser als in meiner Wiener Stadtwohnung.

    Trotzdem hat es heuer jemand gewagt, unsere Katze fast zu ersticken. Das muss ich jetzt noch erzählen, weil ich so sauer werde. Meine Eltern haben unterm Balkon eine Katzenhütte (jaja klingt komisch, aber im Winter legt sie sich gerne hinein, bzw. wenn Marder kommen). Die Hütte ist zweistöckig, sie liegt oben, in unteren Geschoß überwintert jedes Jahr ein Igel. Damit der Igel leichter hinein kann (mein Papa hat das Loch der Hütte, die er selber gebaut hat, etwas zu hoch angesetzt, sodass sich der Igel schwer getan hat, sein Laub zum Auskleiden hineinzubringen), hat mein Papa eine kleine Matte davor gelegt. Eines Morgens kommt unsere Mieze nicht mehr zurück. Meine Eltern suchen und suchen. Mein Papa geht raus und denkt sich, warum steckt die Matte im oberen Loch (das war der Eingang zum Stockwerk der Katze). Er zieht mit Gewalt die Matte raus, die aus einem Material besteht, das sich ausbreitet (glaub, ein Schaumstoffzeugs), hat die Matte fast nicht rausbekommen und erschrickt, weil ihm die Katze ins Gesicht springt. Jemand muss unsere Katze ins hinterste Eck hineingetrieben haben und die Matte mit aller Gewalt reingebohrt haben. Wenn meine Eltern sie nicht rechtzeitig entdeckt hätten, wäre sie da drin erstickt.
    So kam sie mit einem Schrecken und Verletzungen im Gesicht raus. Aber kannst du dir das vorstellen, irgendein wildfremder Idiot geht einfach her und quält unsere Katze??

    Die Menschheit kann grausam sein. Und manchmal denk ich mir, ich wünsche jenen, die Tiere quälen, dass sie einmal Ähnliches erfahren.

    1. Ich bin mir ganz sicher, dass es einer Mieze bei denen Eltern ganz hervorragend geht. Und manchmal muss man einfach auch solche Entscheidungen zum Wohl des Tieres treffen. Sicher hättest du sie gerne jeden Tag bei dir, aber wie du sagst in einer Wiener Stadtwohnung wäre sie bestimmt nicht längst so glücklich wie sie es jetzt bei deinen Eltern ist.
      Ich finde deine Geschichte unfassbar. Was geht in solchen Menschen vor? Ich schäme mich abgrundtief. Solche blöden Streiche sind niemals harmlos oder lustig gemeint. Ich hab es schon ein Stück weiter oben geschrieben: Ich habe einmal zugesehen, wie Teenager versucht haben einen Igel absichtlich zu überfahren oder Tiere mit Steinen zu töten. Warum? Wie kann man nur so wenig Respekt vor Lebewesen haben? Ich kann es nicht verstehen. Gott sei Dank hat dein Vater eure Katze noch rechtzeitig gefunden. Wenn du sie wieder siehst, streichle sie ganz lieb von mir.

  18. Ich kann dir da nur recht geben und eigentlich ist deinem Post auch nichts mehr hinzuzufügen.
    Es stimmt alles, wie es da steht. Und das ist mehr als traurig.

  19. Ich bin ja sonst stille Leserin Deinen Blogs, aber heute muß ich mich doch mal äußern.
    Danke! Danke für diesen Post, auch wenn der Anlass so unfassbar traurig ist :'(
    Ich könnte schreien und um mich schlagen, wenn ich sowas lese. Kalte Wut im Bauch hab ich und ich frage mich, wie Menschen so grausam sein können.
    Selber hab ich kein Haustier, leider, aber ich mir fehlt einfach die Zeit! Ich bin am Wochenende nie zuhause, und meiner WG will ich nicht zumuten, dass sie nach meinem Tier kucken (wir hatten zwar auch schon mal ne kurze Zeit ne Katze in der Wohnung, aber das war ne Geschichte für sich.) Auslauf ist bei uns auch einfach nicht so gut möglich, fünfter Stock, mitten in der Stadt.
    Ich hätte gern wieder eine Katze, bzw Katzen. Unsere Familienkatze mußten wir leider mit 12 wegen einem Tumor einschläfern lassen und ich könnte selbst nach drei Jahren immer noch heulen. Meine Eltern wollen aber keine neue mehr, was ich verstehen kann, denn sie wollen sich gerade einfach nicht kümmern müssen. Meine Oma ist nicht mehr die Jüngste, und nach ihr muß man schon viel kucken (auch wenn sie das selber anders sieht XD). Meine Eltern wollten auch nicht, dass wir Kinder, wenn sie im Urlaub sind, auf „noch jemanden“ aufpassen müssen. Daher kein Haustier mehr. Definitiv besser als es später zu bereuen.
    Bei meinen Eltern hatte unsere Katze es aber immer gut. Wir haben sie alle geliebt. Sie konnte raus und rumtigern. Mulmig war mir trotzdem manchmal. Auch wenn der Ort klein ist, es passiert halt doch mal was. Nachbars Katzen wurden direkt vor der Haustür platt gefahren. 30er Zone, wo auch Kinder sind… Dämliche Raser!
    Und unsere erste Katze wurde von irgendeinem bekloppten Vollidioten mit dem Luftgewehr erschossen… Ich bekomm heut noch Wutanfälle, wenn ich dran denke! Sie war so eine süße kleine Katze, die zu jedem hin ist und alle lieb gehabt hat. :'( Und er hatte sie dabei nicht mal zum ersten Mal erwischt. Davor fand meine Mutter schon ne Luftgewehrkugel im Halsfell, und hielt sie erst für ne Zecke. Was sind wir erschrocken! Erwischt hat er sie dann, als wir damals im Urlaub waren. Die Nachbarin fand sie unterm Busch, meine Großeltern fuhren mit ihr zum Tierarzt, aber er konnte nichts mehr für sie tun. Lungenschuß. Mein Vater hat dann Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wegen „Sachbeschädigung“… unter sowas läuft das, und ich finde das unfassbar. Der Typ wurde nie erwischt. Vielleicht besser für ihn, denn wenn ich den in die Finger bekomme, dann leidet er, auch wenn das schon über zehn Jahre her ist. *schnaub*
    Es geht mir einfach nicht in den Kopf, wie man ein Tier schlecht behandeln kann… Aussetzen… Umbringen… Wenn man sich der Sache nicht gewachsen fühlt, dann sollte man es lassen. Ganz einfach. Dann hat man halt keinen „süßen kleinen Hund“, aber dafür auch keinen „Streß“.
    Ich bin froh, dass ich zumindest bei der Familie meines Freundes noch einen Hund (eine ganz liebe) und die Igel hab. Die Hündin freut sich immer wie Schnitzel, wenn ich komme. Und sie weiß, dass ich der einzige bin, bei dem betteln nichts bringt XD
    Ich finde, man muß einfach Kinder schon von klein auf beibringen, dass Tiere keine Spielsachen sind. Dass man verantwortungsvoll mit ihnen umgeben muß. Wenn das alle lernen würden, würde das Problem wahrscheinlich ganz von allein verschwinden. Aber da es halt nicht so ist, und wahrscheinlich auch nie so sein wird, werden noch viel mehr Tiere unter der Ignoranz und Gefühllosigkeit von Menschen leiden müssen.
    Drücke Deine Katzen von mir! Sie können sich glücklich schätzen, eine verantwortungsvolle Dosenöffnerin wie Dich zu haben 🙂
    Liebe Grüße!

    1. Danke für deinen Kommentar. Ich bin ehrlich gesagt sprachlos, wie kann man so sein? Ich möchte gar nicht wissen was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die auf Katzen schießen, die ja ganz offensichtlich jemandem gehören und niemandem etwas zu Leide tun.
      Ich kann auch gut verstehen, warum du dich gegen ein eigenes Haustier entschieden hast. Aber dafür wird sich die Hündin der Familie deines Freundes umso mehr freuen, wenn du wieder einmal mit ihr spielst.
      Alles Liebe!

  20. Melanie P. says:

    Ich kann nachvollziehen wies dir geht. Ich würde wahrscheinlich auch noch Tage danach weinen und die Welt nicht mehr verstehen, auch wenn viele Leute sagen es wäre ja „nur“ ein Tier. Ich will kein Mensch sein den so etwas kalt lässt, deswegen schäme ich mich meiner Tränen dann auch nicht, und das musst du auch nicht!
    Liebe Grüße,
    Melanie

  21. Den Text kann ich ganz genau so unterschreiben. Ich kann diese Menschen auch überhaupt nicht verstehen. Wie kann man diesen tollen Lebewesen nur so etwas graußames antund? Da entwickelt sich bei mir ein total Hass. Hätte ich gesehen, was du gesehen hast, hätte ich wohl auch geweint. Ich habe drei Katzen und es ist mir jeden Tag eine riesen Freude, wenn sie auf mich zugelaufen kommen, wenn ich die Haustüre aufmache. Auch die Hunde meiner Schwiegermutter mag ich total gerne. Wie kann man solchen hilflosen Wesen nur so weh tun.
    Vor kurzem wurden bei uns im Ort erst wieder zwei Hunde vergiftet. Beide sind leider gestorben. Ich finde, man sollte definitiv härtere Strafen verteilen!
    Toller Text und tolle Meinung!

    1. Ja, ich bin auch für härtere Strafen. Zumal eine Anzeige meistens nichts bringt, weil es sich da um „Sachbeschädigung“ handelt. Das sagt ja schon sehr viel aus, wie man Tiere sieht. 🙁
      Streichle deine Katzen mal ganz lieb von mir. 🙂

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